Kirschblütenkitsch mit Küsschen


Als ich im Frühjahr bei Nina und Katharina in der Instagram-Story sah, dass sie eine perfekte Kirschblütenbaumallee gefunden hatten und dort Shootings anboten, habe ich Nina sofort geschrieben – denn ich liebe Kirschblütenbäume unfassbar und ich hatte meinen Freund schon zu den unterschiedlichsten Alleen, die mir die Google Suche im Umkreis ausspuckte, gezerrt, um mit mir die Bäume anzusehen und ihn als Hobbyfotografen zu benutzen. In der Hochburg des Corona Lockdowns hatte man ja sonst nichts zu tun und ich habe versucht, Freude an den kleinen Dingen zu finden (um nicht durchzudrehen). Eigentlich wollte ich ehrlicherweise zu Beginn erst nur den Ort wissen, um ein bisschen staunen zu fahren, bis mir der Gedanke kam: Warum nicht ein Pärchenshooting buchen? Ich kenne Nina inzwischen schon einige Jahre, seit ich noch als Schülerin bei ihr ins frisch bezogene Studio gestolpert bin, um mal Hallo zu sagen, da ich später unfassbar gerne etwas mit Fotografie in meinem Leben machen wollte. Sie hat schon wunderbare Familienbilder von meiner Patchworkfamilie gezaubert und ich habe sie und Katharina schon ungefähr jedem, der das Wort Fotograf in den Mund nimmt, empfohlen. Doch selbst hatte ich mich noch nie alleine oder mit Partner vor ihre Linse gestellt. Als ich dann realisierte, dass ich inzwischen einen Partner habe, der sowas auch gerne mit mir machen würde und mit dem das Ganze sogar Spaß machen würde, war die Entscheidung schnell gefasst. Nachdem das Wetter uns vorerst einen Strich durch die Rechnung machte und die Kirschblüten sich durch den ganzen Regen im April weiterhin vor uns versteckt haben, war es dann Ende des Monats endlich so weit, dass wir sehr spontan einen Termin machen konnten und uns für ein Sonnenuntergangsshooting in der Kirschblütenallee entschieden haben (ob es noch kitschiger ging?) – und das Wetter hat perfekt mitgespielt. 

Vor Ort trafen wir Katharina und es ging auch sofort los, da wir natürlich nicht die einzigen waren, die sich dieses schöne Plätzchen für ein Fotoshooting ausgesucht hatten. Zu unserem Vorteil bot sich durch das Ambiente der anderen Menschen eine Kulisse, die für durchgängige Lachanfälle sorgte, welche begleitet von Katharinas sympathischer Art, ihrem Mut-zu-sprechen und ihren Komplimenten für eine unfassbar lustige und entspannte Atmosphäre sorgte – die sich einfach in den Endergebnissen zeigt. 


Neben ein paar wunderschönen Bildern, die schon an Mama und Papa verkauft sind, um die Familienfotowand zu schmücken, sind meine Favoriten die Bilder, bei denen unsere Freunde sofort gesagt haben „das seid 100% ihr“: Wenn Katharina zu mir sagt, ich soll doch meine Hand mal an seinen Kopf legen, und das wahrscheinlich lieblich anmutend meinte, ich ihm allerdings meine Hand einfach auf den Kopf patsche und es in einem Lachanfall endet oder wenn der gute Herr die Hände nicht von meinem Hintern lassen kann (wer kann es ihm verübeln, die Male, an denen ich im letzten Jahr eine Jeans getragen habe, lassen sich wahrscheinlich an einer Hand abzählen) und Katharina all dies so einfängt wie es ist und wie wir sind und es dann dabei auch noch unfassbar tolle Fotos ergibt.

Wir sind kein perfektes Bilderbuchpaar (wer will das schon?) und der Tag bis zum Shooting war auch Stress pur (gut, das lag zu 120% an meiner chronischen Zuspätheit, obwohl ich die Schuld auf die künstlichen Wimpern schiebe, die einfach nicht wie ich wollten): Mein Freund musste 20 Minuten im Auto vor meiner Tür warten, da ich mich mal WIEDER verschätzt habe, und dann lag es an ihm, auf der Strecke wieder Zeit reinzuholen. Doch egal wie spät ich bin, er ist stets meine Rettung und nie böse, wenn ich Todes gestresst mit 5 Taschen und halb fertigen Haaren über den Parkplatz zu seinem Auto sprinte, während des Navigierens mich zu Ende fertig mache und gleichzeitig mir noch Snacks reinziehe, damit ich während des Shootings nicht #hangry werde. Er ist derjenige, der dafür gesorgt hat, dass wir nicht viel zu spät beim Shooting aufliefen, derjenige, wegen dem ich bis wir da waren wieder Vorfreude auf das Shooting hatte und nicht mehr so gestresst war, derjenige, der für den Großteil meines Lachens verantwortlich ist – während des Shootings und während jedem anderen Tag. Meine Ruhe selbst, der es IMMER schafft, mich aufzumuntern. Oft genug sind wir wie Tag und Nacht und könnten nicht unterschiedlicher sein, aber auch wenn ich es im ganzen Stress manchmal vergesse, ergänzen wir uns perfekt, und er ist immer da, wo ich ihn brauche und vice versa. Und wenn das nicht Liebe ist – dann weiß ich auch nicht.

Wir haben geküsst, umarmt, getanzt, sind gelaufen, ich wurde getragen und wir haben ganz viel Quatsch gemacht, sodass es sich im Endeffekt fast mehr angefühlt hat, als ob Katharina eine Freundin von uns wäre, die einfach während eines schönen Abends Fotos von uns gemacht hat – obwohl wir sie an dem Tag das erste Mal getroffen haben. 

Mein Freund hat sich natürlich noch besonders gefreut, dass Katharina angeboten hatte, vor Ort auch ein paar Fotos von seinem neuen Auto zu machen. Der krönende Abschluss war der Versuch von ein paar hotten Bildern von uns im Auto, der davon unterbrochen wurde, dass auf einmal die Hit CD von der Hinfahrt weiterlief – und uns mit ‚Lebt denn der alte Holzmichel noch?‘ beglückte und sich keiner mehr vor Lachen halten konnte! Die Fotos sind natürlich trotzdem ein Traum geworden.

Also: Fotos gut (grandios), Liebe gut (grandios), Ende gut (grandios), alles gut (grandios). 

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